Bei der Tour im Wanderführer geht es zu Fuß bis Lienz. Ich hatte dagegen von vorne herein geplant, in Iselsberg in den Bus zu steigen. Vor mir lagen 14,4 km Strecke statt 23,2 km und gut 1600 m bergab, statt 2000 m.


Windstille am frühen Morgen, Zeit für ein paar kitschige Fotos. Die Etappe beginnt damit, dass man den See halb umrundet und gut 200 m zur oberen Seescharte steigt (auf den Bildern die Kuhle am rechten Ende des Schattens). Da es danach nur noch bergab geht, ging ich es gemächlich an.



Kurz vor der Scharte versperrten ein paar Schäfchen den Weg. Als ich schon ziemlich nahe gekommen war, sprang das erste auf. Die anderen folgten ihm ganz schnell und liefen ein paar Meter beiseite.
Bis zur Scharte habe ich etwas über eine Stunde benötigt. Die Stöcke waren manchmal hinderlich, dann war es besser, die Hände zu benutzen. Unterwegs gab es auch eine Seilversicherung. Ich denke mittlerweile, wenn eine Seilversicherung da ist, ist es schon ganz gut, auch wenn man sie persönlich dort nicht braucht. Ich versuchte den Tag mit dem langen Abstieg eher zu einer Genusswanderung zu machen, d.h. Zeit lassen und ohne Eile gehen.

Oben von der Scharte war der Ausblick großartig!
Nur wenige Schritte später ließ die Qualität des Weges leider deutlich nach. Reste von Steinschlägen sorgen für einen gerölligen Untergrund. Mit Holzbalken wird versucht, den Hang zu sichern.



Dadurch, dass ich mein Gewicht besser verteilen konnte, haben mir die Wanderstöcke an dieser Stelle Sicherheit gegeben. Ich würde sagen, es war die gefährlichste Passage der gesamten Tour.
Auf den Fotos verläuft der Weg vom Gipfelkreuz bis kurz vor dem Stein mit der Wegemarkierung in der Sonne. Zu Beginn des Schattens biegt der Weg rechts ab. Anhand der Steine kann man sich vielleicht den weiteren Wegeverlauf vorstellen.

Im letzten Bild sieht man rechts oben deutlich die Balken zur Absicherung.

Nur wenige Minuten später kommt man an eine weitere Stelle, an der der Weg einen geröllhaltigen Eindruck macht. Allerdings kann man sich hier am Fels festhalten.
Das Bild vom Kopf der Seite entstand hinter der nächsten Kurve.

Es geht nach diesen Passagen entspannter weiter. Der Blick geht durch die weite Landschaft.



Der Weg ist deutlich markiert. Bergab lässt er sich zügig gehen. Man hat hier auch eine schöne Sicht auf die andere Talseite. Noch befinde ich mich oberhalb der Baumgrenze.

Im Blick zurück sieht das Tal und auch der Hang sehr viel steiler aus. Es war aber nur eine markante Ecke fürs Foto.

Während dieser Etappe wurde es irgendwann so warm, dass ich erstmals seit der unteren Pfandlscharte wieder nur mit kurzärmeligem Shirt unterwegs war. Es wurde auch schon wieder angenehm, den Kopf zu kühlen. Daher spülte ich meine Kappe während dieser Passage an jeder Wasserstelle.
Nach 4 h war ich auf eine Höhe von ca. 2100 m hinab gestiegen. Es roch sehr gut. Es gab Blaubeerbüsche, Ameisenhaufen und die ersten Bäumchen waren auch schon da, also der obere Rand der Baumgrenze. Die Natur war noch sehr lieblich. Und unten im Tal sah man schon, wo es noch hingeht.
Der Nationalpark Hohe Tauern endet an der Roana Alm. Mir war es noch etwas früh und ich ging daher noch weiter zur Winklerner Hütte, bei der ich mir dann eine Mittagsmahlzeit gönnte. Empfehlenswert hier auch die selbst gemachten Limonade! Dorthin kann man sogar mit dem Auto fahren, und mir begegneten hier wieder die ersten Mountainbiker seit Tagen.

Es wirkt so, als sei die Landschaft nach dem Essen flacher. Tatsächlich taucht man mit Verlassen des Nationalparks auch wieder in die Zivilisation ein. Waren oben frei laufende Schafe und Rinder zu sehen, so beginnt hier wieder die Intensiv-Tierhaltung.
Genau 2 h ging es noch einmal von der Winklerner Hütte bis zur Bushaltestelle Hotel Iselsbergerhof in Iselsberg. Der Bus fährt bis Lienz zum Bahnhof. Von dort lief ich zum Hotel. Auf dem Marktplatz hörte man nur italienisch!